Die Freimaurer sind auf halbem Weg stehengeblieben.

 

Die moderne Freimaurerei wurde von großen Denkern aus dem 17. und 18. Jahrhundert erfunden und diente dazu, alle Männer von Qualität zu vereinen, „das bedeutet, echte und gute oder ehrbare und ehrliche Männer, ungeachtet der Namen oder Überzeugungen, durch die sie sich unterscheiden können.“ Sie sollten das „Zentrum der Vereinigung“ sein, unabhängig von ihren Unterschieden und ohne sie zu leugnen oder zu entfernen. (Die Abwesenheit von Frauen in diesem Projekt entsprach der sozialen Situation der damaligen Epoche, sie wurden später inkludiert.)

In der Konstitution von Anderson - und Désagueliers - wird das Ziel dieser „Vereinigung“ nicht erläutert, es dürfte aber logischerweise zur friedlichen Koexistenz aller Menschen tendieren.

Um eine Annäherung dieser „echten und guten Männer“ zu ermöglichen, die andererseits „für immer auf Distanz gehalten werden sollten“, haben die Gründer des ersten modernen freimaurischen Ordens Religionen und Kirchen von ihren Arbeitsplätzen ferngehalten. Etwa zehn Jahre später wurden sie durch die Bemühungen der traditionellen in London lebenden Freimaurer Schottlands, die gläubige Katholiken waren, wieder eingeführt.

Hat sich die Idee der „Vereinigung“ der „ehrbaren und ehrlichen Männerunter diesem Einfluß in eine „universale Brüderlichkeit“ verwandelt? Vielleicht, denn die Christen betrachten sich als „Brüder und Schwestern“. Glücklicherweise hat dieser Einfluss der Kirche das Ideal der Toleranz im Rahmen der Freimaurerei nicht entfernt.

Christen sind „Brüder und Schwestern“, weil sie glauben, denselben „Vater“ zu haben. Sie gehören zur selben „Familie“ und nur diejenigen, die diese Vision der Welt teilen, können ein Teil von ihr sein.

Die Freimaurer haben sich frei entschieden, abgesehen von jeglicher vorbestimmten Verbindung, „Brüder“ zu sein.

Christen möchten glauben, dass die Brüderlichkeit ein Synonym für Liebe ist. Das kann so sein, es ist das Ideal, aber Brüderlichkeit bedeutet vor allem tief verwurzelte Interdependenz. Alle diejenigen, die Brüder und/oder Schwestern haben, wissen, wie stark sie trotz der endlosen Vielfalt von Charakteren, Verhalten und Interessen, die vollkommen gegensätzlich sein können, verbunden sind.

Es ist möglich, dass die Mitglieder der Académie Royale des Sciences in London dank der wissenschaftlichen Entdeckungen seit der Renaissance der Interdependenz der Menschen und aller anderen Lebensformen nicht ganz ahnungslos gegenüber sind. In diesem Fall kann das „Zentrum der Vereinigung“ als das des gesamten Reichs den Lebewesen betrachtet werden. Das entspricht den Ideen der heutigen humanistischen Ökologie.

Die außerordentliche „Mechanik“ der modernen Freimaurerei schafft ein Gefühl der Brüderlichkeit, Sympathie und Zuneigung zwischen den Mitgliedern der Logen, auch wenn sie sehr unterschiedlich sind. Dieses Gefühl kann sich auf ihren gesamten Orden ausbreiten, manchmal sogar auf mehrere Orden. Aber es betrifft niemals alle, trotz der wiederholten und omnipräsenten Verkündigungen der Zugehörigkeit zur „universalen Brüderlichkeit“.

Der Aufbau des „Zentrums der Vereinigung“ ist also noch nicht abgeschlossen. Ohne Abschluss dieses Projekts ist die Freimaurerei nicht in der Lage, den „Tempel einer brüderlichen Welt“ aufzubauen, was dennoch ihre endgültige Daseinsberechtigung ist. Erklärt dies zumindest teilweise, warum sie im 20. Jahrhundert mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder (insbesondere in den USA und auch in anderen Teilen der Welt) verloren hat?

Die Freimaurerei steht in der Mitte der Furt.

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N.B.: Die Begeisterung für Facebook, Twitter, Whatsupp etc. zeigt, dass die jüngeren Generationen - Freimaurer oder nicht - ihren Horizont zum Universalismus erweitern.