Publiziert in zwei Zeitschriften der G.O.D.F., erste Fassung 2000 in Humanismus, zweite, wie nachfolgend angeführt (mit einigen kleinen Änderungen) in der Zeitschrift La Chaîne d'Union Nr. 39/2007.

 chaineunion

 Der Mensch hat drei Mittel zum Ergreifen und Verstehen der Welt:

  • vernünftiges (rationales) Denken, 
  • symbolisches Denken, 
  • künstlerisches Denken. 

Er hat drei entsprechende Spracharten erstellt. Diese drei Typen des Denkens sind ebenfalls wichtig, obwohl sie nicht dieselbe Rolle spielen und nicht auf dieselbe Art und Weise wirken und obwohl das Gleichgewicht zwischen diesen drei Arten des Denkens in manchen Zivilisationen gestört ist.

1) Vernünftiges (rationales) Denken:

In unserer Zivilisation scheint die gesprochene Sprache „natürlicher“ als die symbolische Sprache, mehr entwickelt und letztendlich insofern ausreichend, dass sie Zweifel über die Nützlichkeit der anderen Sprachen schafft. Oft denken wir, dass die Worte nicht nur die Fähigkeit haben, Erscheinungen zu bezeichnen, sondern darüber hinaus auch Vorstellungen hervorzurufen, und das mit derselben Kraft wie die Symbole. Deshalb könnten wir denken, dass sie zumindest teilweise die symbolischen Sprachen ersetzen könnten. Das ist nicht wahr, aber wenn wir beweisen wollen, dass es sich um zwei verschiedene geistige Ansätze handelt, die sich ergänzen und die beide nützlich sind, muss man mit der Analyse der Natur der Wörter, ihrer Wirkungsweise und Aufgabe der gesprochenen Sprache beginnen, sie dann mit der Sprache der Symbole und der Sprache der Kunst vergleichen, die viele „Rationalisten“ bagatellisieren und nur für eine „Zierde“ halten.

Der Mensch verallgemeinert bei der Wortgestaltung, um das gleiche Zeichen (das gleiche Wort) einer ganzen Reihe von Erscheinungen zuordnen zu können. Er wählt nur einige Eigenschaften daraus und bezeichnet sie mit einem bestimmten Laut oder einem anderen Zeichen (Hieroglyphe, Geste, mathematisches „Symbol“ usw.1), das meistens völlig beliebig ist, ohne Verhältnis zu dem, was es bezeichnet.

Das eine Wort „Pflanze“ beschreibt so eine unglaubliche Vielfalt von lebenden Gegenständen. Alles, was lebt und nicht in diese Kategorie gehört, kann unter einem anderen Begriff „Tier“ versammelt werden. Diese zwei Einheiten zusammen ergeben „Lebewesen“ oder „lebende Masse“, im Gegensatz zu „nichtlebenden Gegenständen“, „Gesteinen“. Diese Ausdrücke haben genaue Aufgaben, man darf aber nicht vergessen, dass eine „Pflanze“, ein „Tier“ oder ein „Gestein“ als solche nicht existieren.

Wie ich bereits oben andeutete, können „Wörter“ durch festgelegte Gesten der Gebärdensprache, durch Hieroglyphen usw. ersetzt werden, die die gleichen Eigenschaften haben. In meinen Überlegungen fasse ich sie in die „Sprache der Wörter“ zusammen.

Wörter und andere Zeichen können beliebig sein, weil es nicht notwendig ist, dass sie daran erinnern, was sie bezeichnen. Sie können also aus jeglicher Gruppierung von Lauten oder anderen Elementen bestehen. Dennoch ahmen sie oft nach oder deuten oft auf eine bestimmte Art und Weise das an, was sie bedeuten. Bei den Schallwörtern ist das Verhältnis zu ihrem Inhalt offensichtlich, aber sie sind ganz selten. Andere Wörter geben den Eindruck, dass sie die Vorstellung dessen hervorrufen können, was sie bezeichnen, weil sie durch die Ableitung von Ausdrücken gebildet wurden, die ähnliche Erscheinungen beschreiben. Es ist effektiver und hilft uns, sie ins Gedächtnis einzuprägen. Der „Erdbewohner“ ist also derjenige, der auf der „Erde“ lebt, der „Minenarbeiter“ ist derjenige, der das Gestein aus der „Mine“ abbaut, der „Tourist“ ist derjenige, der eine „Bergtour“ macht. Diese Anhäufung von Gedankenzusammenhängen gibt den Wörtern eine gewisse Fähigkeit, Vorstellungen hervorzurufen, die sie den Symbolen näher bringt, was jedoch nicht bedeutet, dass sie miteinander austauschbar sind.

Die Fähigkeit, ganze Reihen von Erscheinungen unter die gleiche Bezeichnung zu sammeln, liegt in der Natur der Wörter und in dem Wesen der Sprachen, die aus den Wörtern bestehen.

Natürlich können die Wörter einzigartige Tatsachen bezeichnen: in einem solchen Fall sind das die „Eigennamen“. Sollte jedoch jedes Wesen, jede Sache, jede Tat einen eigenen Namen und nichts als den eigenen Namen tragen, könnte sie der Mensch wahrnehmen, aber er könnte nicht über ihr Verhältnis mit anderen Erscheinungen nachdenken oder über sie mit anderen Menschen sprechen. Er würde Poesie machen, würde aber weder die Wissenschaft noch die Philosophie kennen.

Die Wörter ermöglichen Erscheinungen, die sie beschreiben, zu sammeln, zu sortieren, zu ordnen und zusammenzuzählen, und dann die Verhältnisse zwischen ihnen auszudrücken. Sie ermöglichen auch, ihnen Werte zuzuschreiben, sie zu addieren oder zu subtrahieren und sie nach ihrer Bedeutung zu ordnen. Es ist eine Art und Weise, wie man den Menschen und seine Welt „verstehen“ kann ... Aber Achtung! Wenn die Manipulation mit Sachen und Wesen als mit mehr oder weniger allgemeinen Einheiten, also gewissermaßen mathematischen Werten, nützlich sein kann, kann dies auch zu irrtümlichen Schlussfolgerungen führen, die sich in der Wirklichkeit als gefährlich erweisen können.

Wenn wir zum Beispiel behaupten, dass das, was kompliziert ist, dem übergeordnet ist, was einfach ist, können wir daraus folgern, dass der Mensch einen größeren Wert als eine Lerche hat. Wegen dieser Art des Denkens haben wir bereits viele Wesen geopfert und dadurch, dass wir die biologische Vielfalt auf der Erde drastisch reduzieren, bedrohen wir auch das Überleben der eigenen Spezies.

Die Wortsprache wird nach grammatischen Gesetzen und nach der Logik geregelt, die uns grundsätzlich helfen sollte, diese falschen Folgerungen zu vermeiden. Zugleich können und sollen wir jede Folgerung mit der „objektiven“ Realität vergleichen, was uns ebenfalls helfen sollte, ähnliche Irrtümer zu vermeiden. Was ist aber die „sachliche“ Realität? Wir nehmen alles durch den Filter der Wörter wahr und unsere Eindrücke pressen wir durch das Sieb der Grammatik und Logik, die ebenfalls abstrakt sind, sodass ihre Verbindung mit der erlebten Realität ziemlich gelöst ist. Außerdem macht die Komplexität der Grammatik und Logik ihre Beherrschung sehr anstrengend. Wir verirren uns schnell in solchen Labyrinthen und kommen zu falschen Folgerungen, die so karikaturistisch sein können, wie derjenige aus dem vorherigen Absatz.

Wenn wir ausschließlich an die Sprache der Zeichen und an die Logik, die sie regelt, glauben, können wir Unsinn predigen, der vernünftig scheint, in der Wirklichkeit jedoch selbstmörderisch ist. Zum Beispiel: Einige möchten die Macht denjenigen Menschen geben, die ausschließlich aufgrund ihres Intelligenzquotienten (IQ) gewählt werden. Auf den ersten Blick klingt es verlockend, die „intelligentesten“ Menschen herrschen zu lassen. Aber die Intelligenz ist nicht alles und (müssen wir das überhaupt erwähnen?) der IQ, der für ihre Bemessung benutzt wird, wurde durch die amerikanische Armee erfunden und einige, nur einige Fähigkeiten bewerten sollte, vor allem die schnelle Entscheidungsfähigkeit. Sollten Regierungen nach diesem einzigen Kriterium zusammengestellt werden, wäre das Ergebnis unweigerlich schlecht, weil die auf diese Weise gewählten Menschen die ganze Komplexität der Individuen, der Gesellschaften, der Erde, des Universums nicht in Betracht ziehen könnten und nicht geduldig genug wären, darüber nachzudenken ... Darüber hinaus würden Hitlers bedrohliche Rassentheorien eine neue Jugend erleben.

Die Sprache ist das Beste und das Schlimmste, sagte Äsop. Man sollte nicht mehr von ihr erwarten als sie bieten kann. „Auch das schönste Mädchen kann nur das geben, was es hat“ (französisches Sprichwort) ... Wörter sind im Wesentlichen nur ein Buchführungsinstrument. Aus diesem Grund eignen sie sich so gut zum Übersetzen in Computercodes, die sie in eine Sequenz von „Nullen“ und „Einsen“, „ja“ oder „nein“ umwandeln. Sie sind nützlich, aber wir könnten sie genauso resolut oder mit derselben Verachtung in Zweifel ziehen, die manche gegenüber der Sprache der Symbole verspüren.

Da die Wörter beliebig sind, haben die menschlichen Gesellschaften unzählige Sprachen erarbeitet, die trotz ihrer Vielfalt immer gleichartig sind, aus demselben Material gestaltet sind. Wörter sind immer artikulierte Laute (das bleiben sie, auch wenn sie aufgeschrieben werden), die Gebärdensprache besteht ausschließlich aus körperlichen Darstellungen mit festgelegten Bedeutungen, geometrische „Symbole“ sind immer Zeichnungen (wir sollten eher geometrische „Zeichen“ sagen), alle Hieroglyphen haben die gleichen darstellenden Eigenschaften. Darüber hinaus werden die Lautsprachen nach den gleichen Grundsätzen zusammengestellt und nach insofern ähnlichen Gesetzen geregelt, sodass der Linguist Chomsky die Existenz einer einzigen allgemeinen und erblichen Grammatik voraussetzt.

Die Sprachen der Zeichen und ihre Regeln sind dem menschlichen Gehirn sehr gerecht. Dadurch, dass sie die Sinnesempfindungen vereinfachen und ordnen, ermöglichen sie die Wahrnehmung der Welt auf bestimmte Art und Weise, die der Zusammensetzung des Gehirns nahe scheint. Sie helfen ihm, sich die Anreize besser zu merken, die es von unseren Sinnen erhält. Das heißt jedoch nicht, dass die Zeichensprachen das einzige Mittel sind, mit dem unser Gehirn diese Informationen verarbeitet.

2) Symbolisches Denken und sein Verhältnis zum rationalen Denken:

Während die Zeichensprachen Ereignisse gruppieren und Verhältnisse zwischen ihnen bewerten, können die symbolischen Sprachen ganze Gebiete der menschlichen Erfahrungen aufnehmen.

Nehmen wir das Beispiel des freimaurerischen Symbolismus: Das Ziel der Freimaurerei ist die Einweihung des Einzelnen, sein Symbolismus deutet also alle Initiationsverfahren vom Altertum bis zu unseren Tagen an.2

Der Inhalt jedes Gebiets der Erfahrungen gibt seinem symbolischen Ausdruck die Form:

Wenn wir berücksichtigen, dass die Einweihung das Setzen von neuen Fundamenten des Einzelnen und den Aufbau der Gesellschaft bedeutet, dann kommen wir darauf, warum sich der freimaurerische Symbolismus speziell auf die Kunst der Baumeister beruft – Erbauern von Pyramiden, des Salomonischen Tempels und von christlichen Kathedralen.

Wenn Wörter vereinfachen, sortieren, ordnen – und trennen, dann sammeln die Symbole und ordnen die entfernten Erfahrungen. „Sie vereinen, was zerstreut ist“...

Symbolische Systeme, wie zum Beispiel das System der Freimaurer, erfassen Erfahrungsbereiche, die zu breit sind, um sie auf eine ausreichende Weise auszudrücken. Außerdem ist das auch nicht ihr Ziel. Zu der Frage des Sinns dieser Systeme komme ich später zurück; vorerst muss näher erklärt werden, dass ihre Instrumente, d. h. Symbole, immer offen sind. Sie deuten eher an als dass sie definieren.

Wenn Wörter Erscheinungen gruppieren, die bestimmte Eigenschaften identisch haben, verbinden Symbole die Elemente, die ganz verschieden erscheinen können. Sie müssen sich nicht ähnlich sein, sind aber mit der Kette der Kausalitäten verbunden.

Zum Beispiel vereint das Wort „Tempel“ alle Gebäude, die für religiöse Gottesdienste bestimmt sind, während das freimaurerische Symbol „Tempel“ andere Tatsachen und Ideen andeutet, die die Geschichte der Zivilisationen, der Philosophie, der Architektur, Astronomie, Geometrie usw. betrifft. Das Symbol „freimaurerischer Tempel“ heißt nicht nur der Versammlungsort einer Gruppe von Freimaurern, sondern auch Erde, Religionen, Organisation von menschlichen Gesellschaften usw.

„Hier ist alles ein Symbol“, sagte Goethe über den Freimaurertempel.

Die Freimaurerloge ist ein dreifaches „verkleinerte Modell“: Ein Modell der Welt, der Menschheit und des Menschen. Sie ist eine symbolische Darstellung der Wirklichkeit, ein verdichtetes Bild, dessen jedes Element die Macht hat, andere unzählige nicht anwesende Elemente anzudeuten.

Ich sagte, dass die Freimaurerei die Einweihungswege der Menschheit von ihrer Entstehung enthält, aber ich erkläre lieber auch, dass die Freimaurerei sich in der Wirklichkeit mit ihren Symbolen vor allem auf die europäischen und nordafrikanischen Zivilisationen beruft. Sie entwickelte sich in ihrem Schoß und spiegelt sie wider. Bei ihrer Untersuchung erkennen wir jedoch sehr bald, dass sie trotz ihres westlichen geographischen Ursprungs das freimaurerische Modell sowie die zahlreichen Verweise auf die Erfahrungen und Ideen der Nationen von Asien und Amerika enthält. Das beweist, dass die Informationen bereits seit Jahrtausenden im Umlauf sind, anders als wir denken, und das auch ohne Flugzeuge und Computer. Aufgrund dessen kann man voraussetzen, dass die Menschen aller Zeiten und aus allen Ländern sich vielmehr ähnlich sind, als wir gemäß ihren Kulturen annehmen könnten. Jedenfalls, das wollten uns die Gründer der neuen Freimaurerei andeuten3.

Im Gegenteil zum Wort, dessen Form beliebig ist, enthält das Symbol dieselben Eigenschaften von Tatsachen, auf die es verweist.

Wenn ich das vorherige Beispiel weiter verwende, kann ich sagen, dass wenn das Wort „Tempel“ mit dem, was es beschreibt, nichts gemeinsam hat, das Symbol „Tempel“ durch Orte, Bilder und sonstige Gegenstände ausgedrückt werden kann, die den heiligen Raum bezeichnen.

Während Zeichensprachen gleichartig sind, kann die Sprache der Symbole vielfältig sein, aus verschiedenen Materialien bestehen: Gegenstände, Wörter, graphische oder phonetische Darstellungen, manchmal sogar Geschmäcker, Gerüche, Tastsinnelemente. Zum Beispiel trinkt der Suchende bei der freimaurerischen Einweihung ein bitteres Getränk, beim Fest des heiligen Johannes haben die Freimaurer aromatische Kräuter getrunken; ihre Einstellung, „in Obacht“ genannt, enthält die beruhigende Handlegung auf den Kranz (Plexus; einer der „Chakras“ des indischen Kundalini-Yoga, „der Punkt, in dem die energetischen Kanäle aufeinander treffen“), eine andere Einstellung erinnert an das beängstigende japanische Hara-Kiri usw. Vielfalt, Verschiedenheit der Symbole wendet sich an alle Sinne.

Übrigens, unser Gehirn benutzt seine linke Hälfte zur Prüfung der Informationen, die von den Zeichensprachen geliefert werden, wobei der Beitrag der Sinne (und wahrscheinlich auch die künstlerischen Anreize) in seiner rechten Hälfte verarbeitet werden. Es scheint, dass bei den Männern, besonders bei denjenigen, die forschen, organisieren und führen, die linke Gehirnhälfte mehr entwickelt ist als die rechte. Durch Benutzung von Bildern wendet sich der Symbolismus an die rechte Gehirnhälfte und ermöglicht so, das Gleichgewicht zwischen dem Wort und der Logik auf der einen Seite und den Gefühlen, dem Hervorrufen von unerwarteten Ideenverbindungen und der Intuition auf der anderen Seite zu erneuen. Ist das der Grund für die Wiederbelebung der Freimaurerei in Europa in dem Jahrhundert der Aufklärung und für das besondere Interesse, das die Wissenschaftler der Zeit der Freimaurerei gewidmet haben 4  

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Wörter sind nicht allgemein gültig und werden geboren, werden älter und sterben letztendlich. Symbole im Gegenteil gehen von Zivilisationen auf Zivilisationen über, ohne Rücksicht auf die zeitliche Nachfolge oder die geographische Lage. Wörter sind nur durch Zeit und Raum bestimmt, wobei die Symbole zeitlos und allgemein gültig sind. Sie stellen ein starkes „geistiges Esperanto“ dar. Sicher, kein Werk des Menschen ist ewig, auch Symbole verfallen. Aber wenn sie auch manchmal mit der Gemeinschaft erlöschen, die sie benutzt hat, öfters erlöschen sie auf eine paradoxe Art und Weise: sie verlieren die Eigenschaft des Symbols, wenn sie eine festgelegte Bedeutung erhalten, die mit den Worten vollständig ausgedrückt werden kann, d. h. sie sich danach in Zeichen wandeln.

Ist das einer der Gründe, warum in den Ritualen von G.O.D.F. am Ende des 19. Jh. der Verweis auf den Großen Architekten des Universums aufgehoben wurde?

In dieser Zeit wurde dieser Begriff Synonym des christlichen Gottes. Er hat also seine Stärke der Offenheit verloren. Ein Jahrhundert später sind die Kirchen den Weg des Ökumenismus angetreten und die Rituale, die weiterhin auf den Großen Architekten verweisen, lassen – wie zufällig – wiederseine teilweise uneingeschränkte Auffassung zu. Heute kann der Große Architekt der Gott, Jahve, Mohammed, Buddha oder jegliches andere Prinzip sein, das den Glauben in eine einzige Quelle des Universums ausdrückt. Diese „Quelle“ wird nicht mehr dogmatisch definiert und deshalb könnte das Symbol des Großen Architekten sogar in „Laienorden“ eventuell wieder zulässig werden.

Zugleich kann aber hinzugefügt werden, dass die heutige Wissenschaft neue Hypothesen vorschlägt, nach denen das Universum nicht eine, sondern mehrere Quellen hätte. Hinsichtlich dessen sollte also der Große Architekt auch den Glauben an mehrere Götter enthalten. Wären die konservativen Freimaurer zu diesem Schritt fähig?

Während Wörter in komplexere Einheiten nach abstrakten, jedoch genau bestimmten Gesetzen zusammengestellt werden und zu einzigem Sinn führen, gruppieren sich die Symbole frei und bemühen sich, uneingeschränkte Ideenverbindungen anzuregen.

Grammatische Gesetze entwickeln sich ständig, wobei das Sammeln, Ordnen und „Lesen“ von Symbolen nach uralten Ritualen geregelt wird, die sich nur langsam verändern.

Dies alles erklärt, dass, wenn es nicht einfach ist, eine Sprache ganz selbstständig zu lernen, ohne mindestens manchmal mit jemandem zu sprechen, der die Sprache beherrscht, es noch schwieriger, wenn nicht unmöglich, ist, sich ein bestimmtes System von Symbolen außerhalb einer Gemeinschaft anzueignen, aus der es stammt und von der es benutzt wird. Deshalb kann die Freimaurerei nicht nur durch Bücherlesen verstanden werden.

Was die Wörter betrifft, ist die Entscheidung ziemlich einfach, ob sie zu einer bestimmter Sprache gehören oder nicht, ob man also versuchen sollte, sie sich zu merken, oder im Gegenteil, ihnen keine Aufmerksamkeit zu widmen. Trotz der Tatsache, dass sich Sprachen ständig entwickeln, enthalten sie eine bestimmte Anzahl von Wörtern mit fester Bedeutung, die in Wörterbüchern gesammelt werden können. Und die Grammatik ist ein Satz von definierten Regeln, die man lernen kann.

Symbole sind vielfältig und ihre Anzahl unbeschränkt. Alles kann zum Symbol in jeder Symbolsprache werden. Der gleiche „Gegenstand“ kann als Symbol mehrerer Systeme dienen. Außerdem sind Symbole für alle unsere Sinne bestimmt, es ist also nicht ausreichend, sie zu beschreiben. Und schließlich existiert für die Symbolsprachen keine „Grammatik“.

Ricouard schrieb, dass, obwohl die Symbole nicht genau beschrieben und so an andere weitergegeben werden können, sie dennoch ein gemeinsames und untrennbares Vermögen der Gruppe darstellen, die sie benutzt. Davon stammt der Großteil dessen, was als „freimaurerisches Geheimnis“ bezeichnet wird ...

Symbole unterstützen intuitives Denken, erleichtern das Überwinden von persönlichen und gesellschaftlichen, gegenwärtigen und vergangenen Grenzen und können dadurch den Schein erwecken, dass man verstehen kann, was für alle Menschen und alle Zivilisationen gemeinsam ist.

Da es der Symbolismus ermöglicht, die ganze Entwicklung der Menschheit und des Universums ständig im Geiste präsent zu machen, gewährt er uns das erleuchtende Gefühl, das alles erkannt, verstanden und beherrscht werden kann. Symbolische Sprachen führen so zur Überzeugung über die Existenz der perfekten „Wahrheit“ und unterstützen ihre Suche. Zugleich beruhigen und berauschen sie und führen zu einem Zustand der Ekstase, sodass sie manchmal das Gefühl der Erleuchtung, des Wahrheitsschimmerns – „satori“ – erwecken. Es ist kein Zufall, dass alle Religionen, wie auch Einweihungsgemeinschaften, die Symbole verwenden, zum Licht hinsteuern.

Das alles ist unheimlich nützlich auf der persönlichen Ebene, ebenso wie auf der gesellschaftlichen. Die Menschheit hat bereits unendliche Mengen an Lebensstilen „auf eigener Haut“ probiert, und so enthalten die Kenntnisse, die sie in den vorherigen Zeiten und Zivilisationen sammelte, Lösungen für einen Großteil unserer Probleme. Dank der Übersetzung dieser Kenntnisse in die symbolische Sprache kann man daraus das Konzept der Erfahrungen unserer Vorfahren gewinnen, das wir dann für unser Leben benutzen können. Das ermöglicht uns, sich besser mit den Launen des Lebens abzufinden, sich den Weg unseres Schicksals vorzustellen – und ihn wahrscheinlich auch zu beeinflussen. Man muss jedoch die Möglichkeit haben, diese Menge an Kenntnissen zu ordnen, die uns ansonsten schnell in Angst versetzen würden. Und man muss sie dann auch im Gedächtnis speichern können.

Das Symbol ist ein wunderbares mnemotechnisches Instrument. Da wir uns den ganzen Inhalt der Symbole nicht merken müssen, nehmen sie im Gehirn nur wenig Platz ein, aber dank ihrer Natur verweisen sie auf viele mentale Darstellungen. Weil es sich an alle unsere Sinne wendet, wirkt das symbolische System in drei Dimensionen. Die Vorstellungen, die es hervorruft, sind viel reicher als die, die mit Worten angedeutet werden. Jedes Symbol ermöglicht Wahrnehmungen, Gefühle, Eindrücke, vorherige und gegenwärtige Kenntnisse, konkret und abstrakt, konzentriert und zerstreut, die andernfalls nicht aufeinander treffen würden, nebeneinander zu ordnen. Und da haben wir wieder das Vorhaben „Zerstreutes zu vereinigen“ ... Und das Symbol ermöglicht, sie auf eine andere Art und Weise zu ordnen als Zeichensprachen mit ihrer Syntax und Logik.

Die Speicherung mithilfe von Symbolen ist großenteils virtuell. Symbole ermöglichen, Verhältnisse zwischen allem zu finden, was der Mensch kennt, vielleicht zwischen allem, was im Raum und in der Zeit existiert, aber die Kenntnis der großen Mehrheit dieser Verhältnisse ist nur potential. Das genügt, um die Vermutung der Einigkeit des Universums, der gegenseitigen Abhängigkeit der Wesen, der Notwendigkeit der Brüderlichkeit zwischen den Menschen zu erwecken. Es hilft auch die Erkenntnis zu akzeptieren, dass die dank des vernünftigen Denkens entdeckten Wahrheiten nur relativ sind.

Symbole sind Teile von einem Puzzle. Der Mensch entschleiert ihre Bedeutungen dank seiner persönlichen Erfahrung, mithilfe der Gemeinschaft, mit der sie zusammenhängen, und seiner Rituale. Die Schwierigkeit beim Lesen der Symbole ist der Preis, den man zahlen muss, um das Individuum, die Menschheit und das Universum in ihren zeitlichen und räumlichen Einheiten gleichzeitig zu erfassen.

Die Macht der Symbole ist direkt proportional zu den Kenntnissen desjenigen, der über sie nachdenkt. Deshalb können wir sagen, dass wir beim Beobachten eines Symbols „über unseren eigenen Weg meditieren“. Dank Symbolen können wir unsere Vergangenheit und unsere Wurzeln präsent machen und dann in die Gegenwart zurückkehren und besser verstehen, wer wir sind. Von sich selbst ausgehend nähern wir uns den anderen.

Die Auffassung der Symbole wird gebaut und jede Gemeinschaft, jedes seiner Mitglieder muss kreativ mit ihnen umgehen. Wir befinden uns in der Welt der Kunst – der Königlichen Kunst ... Bei seiner Wanderung durch die Welt der Symbole geht der Mensch vom Einfachen zum Komplizierten, vom Gegenwärtigen zum Vergangenen, vom Persönlichen zum Allgemeinen – oder umgekehrt.

Dieses Bedürfnis, seine eigene symbolische Sprache aufzubauen durch das Verbinden dessen, was wir wissen, mit dem, was wir ahnen, geduldig dabei die Pyramide der Erkenntnis Stein für Stein zu bauen, das ist vielleicht eine andere Antwort auf die Frage, warum die Freimaurersprache so viele Verweise auf das Bauhandwerk enthält.

Die offene Natur der Symbole und die Unmöglichkeit, ihren Sinn außerhalb der Gemeinschaft, aus der sie stammen, zu enthüllen, entspricht der Metapher, die mit dem Wort „Symbol“ – „sumboleum“ in seiner ursprünglichen griechischen Form – verbunden ist. Dieses Wort bezeichnete am Anfang einen Stein, der in zwei Teile gebrochen war und es den Mitgliedern desselben Stamms ermöglichte, einander auch dann zu erkennen, wenn sie sich für ein paar Jahre gegenseitig aus der Sicht verloren hatten oder sogar auch, wenn sie sich vorher nie getroffen hatten. Wenn sie sich (wieder) fanden, legten sie die zwei Teile von „sumboleum“ aneinander, die ihnen, wenn sie perfekt zueinander passten, den Beweis der Zugehörigkeit lieferten.

Dieses Zusammenpassen der zwei Steine deutete an, dass es sich vielleicht um ein gleiches „Zusammenpassen“ ihrer Besitzer handelte. Symbolische Sprachen funktionieren auf die gleiche Art und Weise und ermöglichen den Menschen auch trotz der Vielfalt ihrer Wesen, ihrer Lebensbedingungen und Kulturen einander zu erkennen. Es ist kein Zufall, dass die Einweihungsgesellschaften durch Hinzuwählen gebildet werden. Diese Gemeinschaften werden nach dem Sprichwort „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ gebildet.

Die Hälfte des Symbols, die wir haben, ermöglicht uns, die zweite zu suchen – oder die anderen „Hälften“, weil jede „Hälfte“ eines Symbols perfekt zu mehreren anderen passt.

Auf den ersten Blick scheint diese Behauptung unsinnig. In der Mathematik und Geometrie kann eine Hälfte nicht mehrere weitere Hälften haben. Aber der Stein, in zwei Hälften gebrochen, um „sumboleum“ zu werden, stammt von einem anderen, größeren Stein, der auch Bestandteil eines anderen, noch größeren Steins war. Zwei Teile vom sumboleum passen mit der frisch freigelegten Kante zueinander, aber da jeder Teil dreidimensional ist können sie zu vielen anderen Steinen passen, bis zur Unendlichkeit. Zerstreutes vereinigen ...

Übrigens: Während das Wort „verkündet“ werden kann, kann es das Symbol nicht. In der Freimaurerei ist das „Wort“ – das ein Symbol ist, wie alles in der Freimaurerei – verloren und jede Generation, jeder Bruder muss wieder das seine finden. Das „Wort“ als „Zeichen“ kann in ein Dogma umgewandelt sein, ein Symbol kann es nicht, weil seine Bedeutung nicht festgelegt sein kann. Der freimaurerische Symbolismus ist eine wirksame Waffe gegen die Versuchung jeglicher Totalität ...

Ich verteidige Symbole, dabei vergesse ich aber nicht, dass sie nur ein Instrument sind. Sie sind der Finger, der es ermöglicht, auf den Mond zu zeigen. Wir sollten nie das chinesische Sprichwort vergessen: „Wenn du einem Trottel den Mond zeigst, schaut er auf den Finger ...“. Aber auch umgekehrt, wir brauchen auch den Finger, um auf den Mond zu zeigen. Wir sollten den Finger nicht verachten.

Nachdem ich diese begeisterte Meinung über die symbolischen Sprachen geäußert habe, möchte ich doch gerne den folgenden Hinweis äußern:

Die Benutzung von Symbolen, die ausschließlich auf die Vergangenheit verweisen, bedeutet ein Risiko des konsequenten, starren Konservativismus, der im Gegensatz zu Symbolen dogmatisch sein kann. Die konstante Natur der freimaurerischen Rituale erweckt deshalb manchmal Misstrauen, Befürchtungen und Polemiken. Verankerung in der Vergangenheit ist beruhigend, nützlich und bereichernd, aber damit die Rituale vollständig ihre Aufgabe erfüllen, brauchen sie ein Gegengewicht in der Suche von neuen persönlichen und gesellschaftlichen Projekten.

Im Bericht des Konvents der GODF vom 2. September 1992, der dem freimaurerischen Symbolismus gewidmet wurde, wird zu diesem Thema angeführt: Symbolismus bleibt ein Mittel zum Erheben des Geistes. Er öffnet das Fenster in eine andere Dimension der Wirklichkeit. Er ist eine Art und Weise, wie das Unverkündbare ausgedrückt werden kann, oder genauer gesagt, sich dem Unverkündbaren zu nähern. Er ist die Sprache des Gedächtnisses der Menschheit.

Die drei ersten „symbolischen Stufen“ der Freimaurer schließen das ganze Freimaurergebiet ein. Von ihnen können weitere Systeme abgeleitet werden, die diese drei Stufen ergänzen und die Überlegungen über Metaphysik, Ordnung der Gesellschaft oder Kunst des Herrschens (was uns zum Begriff Königliche Kunst zurückführt, diesmal in seiner wortwörtlichen – wörtlichen – Bedeutung) vertiefen. Die „blaue“ Freimaurerei enthält die ganze Maurerei und ihre „hohe Stufen“ (im Englischen „side degrees“, „parallele Stufen“) ermöglichen die „Spezialisierung“, die Orientierung auf einen ihrer Bestandteile.

Die Freimaurerei ist nur eine symbolische Macht, aber dank der besonderen Nutzung von Symbolen, die auf der jahrtausendlangen Erfahrung gegründet sind, ist es eine unbestrittene Macht.

3) Künstlerisches Denken

 

Die Kunst hilft dem Künstler sich nach außen zu äußern, sie ermöglicht ihm, sich so als „Objekt“ zu sehen, seine eigene Reflexion zu schaffen (in Form von Gemälde, Gedicht, Musik, Theaterstück), die er beobachten kann. Das entspricht dem tiefen menschlichen Bedürfnis und kann als eine Art wirksamer Selbstheilung wirken.

Materialien, die der Künstler benutzt, haben eine besondere Bedeutung, die ein anderer nur schwer verstehen kann. Trotzdem ermöglicht sein Werk dem Künstler, sich seines Verhältnisses zu anderen bewusst zu werden. Da sich die Menschen auch trotz ihrer Unterschiede ähnlich sind, können alle das Werk des Künstlers als eine Äußerung ihrer eigenen Persönlichkeit erleben, also indirekt verstehen, dass der Künstler wie sie ist, und umgekehrt.

Der Künstler schafft für sich, aber wenn er sein Werk der Öffentlichkeit zeigt, sieht er, wie es von den anderen wahrgenommen wird, und er kommt ihnen näher. Er kann also versuchen, ihre Einstellung ihm gegenüber zu beeinflussen.

Die Kunst ermöglicht, sich selbst zu akzeptieren, erleichtert die Akzeptanz von sich selbst durch andere und hilft dem gegenseitigen Akzeptieren von allen durch alle, auch wenn jeder Mensch einzigartig, fremd, also mehr oder weniger beängstigend ist. „Musik veredelt die Sitten.“

Die Kunst hilft uns, alle Bestandteile der menschlichen Fähigkeiten zu entdecken oder neu zu entdecken, sie sich durch „Räsonieren“ mit dem Werk des Künstlers anzueignen und sie so verfügbar zu machen – wie uns in einem anderen Bereich der Sport hilft, unsere Muskeln und Fähigkeiten zu pflegen, die im alltäglichen Leben nicht ausreichend oder gar nicht benutzt werden, aber wieder mal gebraucht werden könnten, wenn sich unsere Lebensbedingungen verändern würden.

Und letztlich, die Kunst ermöglicht uns zu probieren, ob die Gesellschaft bereit ist, dieselben Verhaltensweisen zu ertragen, die in einer bestimmten Situation abgelehnt und als sinnlos verstoßen und später vergessen wurden, sich aber in einer anderen Situation als nützlich erweisen könnten.

Zum Beispiel die Keuschheit und sogar sexuelle Heuchelei können nützlich sein, wenn die Fruchtbarkeit die Möglichkeiten übersteigt, die Kinder zu ernähren. Und umgekehrt, beim Rückgang der Geburtsrate wird die Kunst das Erste sein, was zur Anregung aller Äußerungsarten von sexueller Sehnsucht verwendet wird. In Friedenszeiten muss die Aggressivität gebremst werden, in Kriegszeiten wird sie aber unterstützt usw.

Die Kunst trägt zu den bevorstehenden Änderungen sofort bei, als die Künstler, die Öffentlichkeit, die führenden Vertreter der Gesellschaft ihre unmittelbare Nähe verspüren. Keine Instanz könnte entscheiden, ob die Gesellschaft zur Annahme dieser Verhaltensänderungen bereit ist und sie könnten durch keine Anordnung aufgezwungen werden. Die Kunst, die zugleich als eine Sicherheitsklappe der unterdrückten Triebe und Bote neuer zwischenmenschlichen Verhältnisse dient, kann zum Katalysator solcher Entwicklung werden.

Die Kunst hilft, die Anpassungsfähigkeit des Menschen zu pflegen.

Trotz ihrer persönlichen Natur ist die Nutzbarkeit der Kunst unumstritten.

 

Schlussfolgerung:

Die künstlerischen Sprachen, die bewahren den menschlichen Reichtum in seiner ganzen Vielfalt, sind die gleichzeitige Kommunikation zwischen Individuen, vom Künstler zu seinem Publikum.flecheD

Die Kunst hilft dem Einzelnen, sich selbst zu akzeptieren und sich mit seiner Gruppe aufeinander abzustimmen, ohne dass er seine Einzigartigkeit verliert. Sie trägt zur Erhaltung des ganzen menschlichen Reichtums bei, der in Jahrtausenden der Entwicklung gesammelt wurde und eine Voraussetzung für die heutige und künftige Anpassung des Menschen an die sich verändernden Lebensbedingungen darstellt. Der künstlerische Individualismus muss deshalb so wie die Biodiversität geschützt werden.

Symbolische Sprachen bewahren, und erschließen sie für den Einzelnen, die kollektive Erfahrung. flecheG

Sie ermöglichen ihnen die Erfahrungen seiner Gemeinschaft in seinem persönlichen Athanor zu schmelzen und sie zu seinem persönlichen Erlebnis umzuformen. Dadurch nähert er sich dem „kollektiven Wesen“ seiner Gruppe und trägt gleichzeitig zu seiner Entwicklung mit seiner Einzigartigkeit bei. „Dein Anderssein macht mich nicht ärmer, im Gegenteil, es bereichert mich, mein Bruder."5

Zeichensprachen sind ein Instrument der Kommunikation zwischen dem Individuum und den Gruppen. flecheDflecheG

Wenn er Zeichensprachen benutzt, äußert der Mensch nur einen Teil seines Erlebnisses demjenigen, der der gemeinsamen Erfahrung entspricht und in das System von Abstraktionen übersetzt werden kann, das daraus entstanden ist. So drückt sich der Mensch als ein Bestandteil der Gemeinschaft aus, mit der er kommuniziert. So stärkt er die anderen und steigert seine eigene Kraft, seine Wirksamkeit.

Keine dieser Sprachen reicht aus, um den ganzen Menschen oder die menschliche Gesellschaft zu ergreifen, zu verstehen und auszudrücken. Die Kunst ist für den Einzelnen lebenswichtig, die Zeichensprachen ermöglichen das Leben der Gemeinde zu organisieren und sind das Grundinstrument der Wissenschaft ­– und die Symbole helfen, die Menschheit aufzubauen.

Es gibt aber keine unüberwindbaren Grenzen zwischen ihnen. Trotz ihrer Unterschiede ergänzen sie einander und dieses Ergänzen wird schön mit der Tatsache dargestellt, dass alle drei Sprachtypen aus demselben Material gebaut sind, es nur anders benutzen.

Unsere westliche Gesellschaft bevorzugt die Zeichensprache und im Namen der Produktivität zwingt sie ihre Überlegenheit überall auf der Welt auf. Bestimmt ist es gewissermaßen gerechtfertigt, es ist jedoch ein riskanter Ansatz. Es gibt keinen Grund dafür, die Nutzbarkeit vom Symbolismus zu leugnen, vielmehr sollten wir die Kunst nutzen.

Peter Bu

 


Notes

1  Wenn wir über mathematische Zeichen sprechen, ist der Begriff „Symbol“ nicht angemessen.

2  Einweihung heißt Zeremonien, die den Übergang von der Kindheit in die Reife, den Weg aus der Welt, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht, in das Universum, wo er nur ein Teil von größeren Einheiten ist, erleichtern und in allen Zivilisationen existieren. Sie helfen jedem, seinen Platz zu bestimmen, Regeln der Gesellschaft festzulegen und ihre Beachtung sicherzustellen. Die Gestaltungsformen der Zeremonien sind verschieden, ihr Inhalt ist aber sehr ähnlich.

3  Um sich davon zu überzeugen, lesen Sie zum Beispiel: Samuel Noah Kramer Die Geschichte fängt in Sumer an (SNKLU, Prag 1965; in Englisch History Begins at Sumer).

4  Für den Verlust des Gleichgewichts zwischen den zwei Hälften unseres Gehirns zahlt man einen hohen Preis, vielleicht einen zu hohen. Ich kann hier nicht erklären, warum ich so denke, aber mir scheint, dass wegen diesem Ungleichgewicht die westliche Welt heute sogar die Existenz des Lebens auf der Erde gefährdet. Und es ist bestimmt kein Zufall, wenn die Drogensucht ihren Höhepunkt in den Industrieländern erreicht.
Ein anderes, amüsanteres Anzeichen, das aber nicht weniger gefährlich ist: 2000 wurden in Frankreich 50.000 Hellseher und 3.800 Priester gezählt, dem 70.000 Ärzten gegenüber stehen ...!

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